Love Life

Wie weit würdest du gehen, für die große Liebe?

                                                               Love Life - Liebe trifft Leben.

Ich habe mir vor ein paar Tagen diesen Film angesehen, in der Erwartung einen romantisch schönen Kitschfilm zu sehen. Etwas "seichtere" Unterhaltung, als Abwechslung nach meiner langen Psychothriller und Krimizeit. Doch mit was ich mich dann über zwei Stunden mitreißen lies, war viel mehr als nur ein herziger Liebesfilm. Okay, ich habe mir zuvor auch weder den Trailer angesehen, noch nachgelesen um was es geht, dann hätte ich es vielleich besser gewusst, doch bereut habe ich es im Nachhinein nicht, ihn gesehen zu haben, ganz im Gegenteil.

Der Film handelt von der berauschenden, großen und perfekten Liebe zweifer Menschen, die sich finden und deren Leben nahezu perfekt ist. Stijn, Inhaber einer Werbefirma, liebt das Leben und genießt es in vollen Zügen und selbst die tiefe Liebe zu seiner Frau Carmen hält ihn nicht davon ab, ab und an fremd zu gehen, es ist für ihn bedeutungslos aber dennoch braucht er es. Das war schon das erste was mich fasziniert hat. Carmen akzeptierte diese Macke ihres Mannes, denn sie weiß, dass er nur sie liebt - Welche Frau würde das tun? Welche Frau würde so sehr auf diese Liebe vertrauen, dass sie es hin nimmt, dass ihr Mann andere Frauen rein körperlich begehrt? Es ist unvorstellbar und doch möglich, wie man an dem Paar im Film sieht. Das Glück der beiden nimmt ihren Lauf, sie bekommen ein Kind, bauen ein Haus, doch dann die Diagnose: Carmen hat Brustkrebs. Anfangs merkt man wie sehr sie versuchen leicht damit umzugehen, Carmen glaubt an das Leben und die Liebe der beiden hält die Hoffnung auf den Beinen. Arzttermine, Chemotherapie, Bestrahlung, Stijn steht seiner Frau bei, als ihr die Haare ausfallen ist er es, der sie ihr ganz abrasiert. Doch innerlich sehnt er sich wieder nach mehr Unbekümmertkeit, nimmt sich seine Auszeiten und geht feiern, trifft Frauen, und versucht es zu unterbinden, denn Carmen erträgt den Gedanken nicht mehr, ihn mit einer anderen Frau. Sie braucht ihn, doch er braucht die Frauen. Sie geraten häufiger aneinander, er lernt eine Künstlerin kennen, erlebt neue Höhenflüge, blüht auf, doch muss sich wieder zurückhalten und für seine schwerkranke Frau da sein.

Hier möchte ich aufhören, etwas über den Inhalt zu sagen. Man muss ihn sehen, er bewegt und er stellt Fragen. Fragen an das Leben, an die Liebe, an die Ehe, an die Moral. Was ist richtig und was ist falsch? Was soll man tun, wenn der Liebste unerträgliche Schmerzen hat? Und wann muss man aufhören sich für jemanden aufzuopfern und sollte anfangen für sich selbst zu sorgen? Wie stark muss eine Liebe sein, dass sie auch in den dunkelsten, kältesten Momenten nicht zerbricht? Was kann man seinem Partner zumuten? Wer ist da, wenn man vorm Abgrund steht? Und wer gibt einem den Mut, denn man selbst verloren hat?

Ich habe geweint, wie schon lange nicht mehr bei einem Film. Ich weiß, wie sich wahre Liebe anfühlt, ich kenne das Gefühl der Hilflosigkeit und ich weiß wie es ist, jemanden zu brauchen und gleichzeitig eine unheimliche Angst zu verspüren diesen Menschen genau deswegen zu verlieren. Doch die Geschichte ist viel stärker, viel tiefer, viel härter. Es könnte jedem passieren, es ist nicht abgehoben oder voller Fantasie, es ist die Geschichte zweier Leben, die irgendwann den grausamen Weg der Angst und Krankheit einschlägt. Es wird nichts beschönigt, übermalt, retuschiert, weggelassen, nein, es wird schamlos gezeigt, wie die Realität gestrickt sein kann. Ich habe etwas aus diese Film gelernt, was ich eigentlich schon immer wissen hätte sollen: Das Leben ist zu kurz, als dass man es mit unnötigen Sorgen und Kummer vollstopft und immer tiefer sinkt, es gibt schlimmeres, als das eigene Leid.

"In guten wie in schlechten Zeiten" - das war ein beeindruckend gefühlvolles Beispiel für dieses Versprechen.

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