Posts

Es werden Posts vom November, 2014 angezeigt.

but when I'll rise I'll be stronger than ever.

Bild
Ich klatsche und alle um mich tun es mit mir, vor mir pfeift jemand begeistert, hier und da stehen Leute auf, manche kramen schon nach ihren Jacken. Ich sitze einfach da, aufrecht und den Hals gereckt, um die Darsteller in ihrem Verbeugungsmarathon zu beobachten. Es steigen Tränen in mir hoch, es kribbelt ganz schrecklich in meinen Nebenhöhlen, sie wollen raus. Dürfen sie aber nicht, na gut, vielleicht ein, zwei. Doch ich bin nicht traurig, im Gegenteil, ich fühle alles mögliche Schöne, so viel in einem Moment, dass es mich fast überschwappen lässt. Theater hat mich schon immer fasziniert. Ich habe es selbst ausprobiert, die ewigen Proben und das Texte lernen, weiß, wie es ist, wenn der Vorhang sich öffnet und man plötzlich jemand anders ist. Für eine Weile eine Rolle lebt, sich identifiziert, ihre Worte durch den eigenen Körper sprechen lässt, bis man dann wieder irgendwann hinter der Bühne verschwindet. Ich liebte es, mich dadurch einfach auszuleben, meiner Persönlichkeit neuen

Bin fast erstickt In deiner Atempause.

Bild
Heute im Bus, stickig und schaukelnd zwischen Leuten, deren Blicke zu fangen ich mir hin und wieder zur Aufgabe mache, um sie zu verwirren, mich zu verwirren, weil ich es lustig finde, wie keiner dem anderen Fremden lange in die Augen schauen kann, auch ich nicht. Ich steige aus und es ist wieder da. Ein tiefer Zug, die kühle Luft nimmt Besitz von mir, wirbelt mich einmal auf und verlässt dann erwärmt wieder meinen Mund, nimmt mit, was sie finden konnte, an Angst, Zweifel, Seelendreck. Schafft Raum, mit jedem Atemzug ein bisschen mehr. Für die guten alten Träume, für konkrete Ziele. Mein Kopf wird langsam leerer, mein Körper befreit sich immer weiter, von all dem Ballast, den ich mir in den Jahren angeeignet habe, eingesogen in hastigen Zügen, um bloß nichts wieder zu verlieren, ohne zu merken, wie es mich belegt, mit einem Schleier von Innen, aus langsam immer stärker lähmenden Staub, der mich eingeengt hat, mir das Atmen schwer machte.  Du hast mir den Atem geraubt und ihn mir

Ich will mehr erleben als Mich nur erinnern.

Bild
Beim samstäglichen Großputz finde ich sie. Zwei lila Salbeibonbons unter meinem Bett. Ich weiß, seit wann und wieso sie da liegen und ich weiß genau, sie riechen nach meiner Oma und schmecken nun auch bestimmt ein bisschen nach dir. Eine seltsame Mischung. Sie, schon so lange tot und du, auch irgendwie ein kleines bisschen gestorben. Ich seufze und schiebe das Bett wieder zurecht, lasse sie da liegen. Denn wohin damit, das weiß ich nicht. Für den Müll zu schade, aber sehen will ich sie auch nicht ständig.  Beziehe das Bett neu, die vielen Kissen. Dein Duft ist schon lange ausgezogen, etwas anderes liegt nun in der Luft. Die Erinnerungen an dich zwischen meinen Decken, in diesem Zimmer, in dieser Stadt, an uns, sie verblassen, wie die Plakate überall in der Stadt, einfach nicht stark genug, von geringer Qualität, Wind und Wetter ausgesetzt und nicht für die Ewigkeit gedacht. Wochen, Monate später werden sie ausgewechselt, das Spiel beginnt von neuem. Du warst kein doofes Plakat