Die Zeit der traurigen Lieder

Facebook fragt mich: Wie fühlst du dich, Antonia?  Ich frage mich, steht das schon immer in der Statusleiste? Und Danke, ich weiß es nicht, wie es mir geht. 

Die letzten fast 4 Monate waren turbulent und schmerzhaft, die 4 davor wunderschön. Wie kann man jemanden gehen lassen, mit dem man so viel verbindet? Wie kann ich nur? Von können ist nicht mehr die Rede. Die Möglichkeiten sind erfroren. Alles was noch bleibt, ist die Chance sich selbst zu retten. Das Müssen wird unausweichlich, drückt mir die Kehle zu. Zu viel ist passiert, zu viel Hoffnung wurde zerstört, immer mehr Kraft geraubt und die Entfernung wurde immer größer. Bis Welten zwischen uns zu passen schienen. Jemanden gehen lassen, ist nie leicht. Doch je älter man wird, scheint es immer härter zu werden und die Gewissheit zu verspüren, dass dieser Mensch unersetzlich ist und einfach von seiner Art, seinem Wesen und seinem Herz perfekt für einen ist... das übt nun immerzu harte Schläge in die Magengegend aus. Vor ein paar Tagen habe ich eine Zeichnung eines befreundeten Künstlers bekommen, signiert für mich, ein Herzenwerfer ist dargestellt. Ich war schockiert, denn es ist genau das, wie ich mich sehe. Und von alldem weiß mein Künstlerfreund nichts. 

Mein Herz wurde vor längerem in den Matsch geworfen, wo es sich lange gesuhlt hat wie ein kleines Ferkel, bis es aufgehoben, vorsichtig saubergemacht und von zwei großen warmen Händen geschützt wurde. Sein Herz habe ich ihm nun vor die Füße geworfen, sein kostbares, liebevolles und ehrliches Herz. Weil ich mir wünsche, er bekommt eine bessere, die ihn noch aufrichtiger lieben kann, ihm das geben kann, was er verdient. In mir scheint dieses Gen, diese Stärke kaputt zu sein, ich scheine kaputt zu sein, durch alles was in den letzten Jahren war. Ich kann es nicht glauben, doch ich kann es nicht rückgängig machen. Ist es Schicksal? Dass man nach 1.5 Jahren endlich zusammenfindet, den Sommer unseres Lebens erlebt und dann wieder schmerzhaft auseinander gerissen wird, weil das Leben eben keine Rücksicht auf zwei verliebte Herzen nimmt, weil es weiterläuft und Entscheidungen verlangt, denen man nicht gewachsen ist, sie dennoch trifft, weil man an die Liebe glaubt. Auch wenn ich es bin, die die Verbindung gekappt hat und die Sammlung der Erinnerungen abgeschlossen hat, fühle ich mich, als wäre ich innerhalb eines Jahres von 2 Menschen verlassen worden. Ich scheine nie verstanden zu haben, dass es bei dem einen nur die räumliche Distanz war, er mir aber sein Herz anvertraut hat, damit ich drauf aufpassen, bis er wieder kommt. Jetzt bilde ich mir eben ein, es geht mir besser, ich bin befreiter, ich kann weiter leben, mein Leben leben, endlich mal für MICH leben, meine Pläne verfolgen und dabei ungebunden und leicht zu sein. Doch ich habe etwas wichtiges verloren. Und dieser Verlust ist nichts, was mich leicht macht. Ich denke immerzu an ein Lied, weil es das perfekt beschreibt. Das, und viele andere. Denn die Zeit der traurigen Lieder ist wieder da, ich habe sie nicht vermisst, aber sie ist mir so vertraut. Und ich bin wie Kafka, die Worte fließen aus mir heraus, wenn ich wieder alleine bin, mein Herz ist wieder spürbarer denn je.




Und nach allem kann ich immernoch sagen... du warst the nicest thing. ever.

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