Heute.


Denke ich zurück, an das letzte Jahr, an das Heute vor einem Jahr, dann kann ich kaum glauben, wie lange das nun schon her ist, wie schnell die Zeit verfliegt und wie es nun heute für uns hätte sein können, wenn alles anders gekommen wäre. Heute, ein kleines Fest? Oder nur wieder tränenreich und zu viele Worte? Hätte, würde, könnte - es ist irgendwie gut so wie es ist, aber nicht, wie es gekommen ist, es war kein schöner Abgang, kein friedliches Lebe wohl, es war gar kein Lebe wohl, sondern leider eher ein: Ich will dich nie mehr sehen.

Fast 6 Wochen nun keine einzige Träne mehr, seit 1,5 Monaten kein Wort, kein Lebenszeichen, kein noch so kleines. Den Gedanken erstickt, verweigert und irgendwann erfolgreich klein bekommen, sodass nur noch manchmal ein Erinnerungsfetzen hochschwappt. Wenn mir manchmal dein Duft in die Nase kommt, drehe ich mich nicht mehr sofort suchend um, sondern halte die Luft an und gehe weiter, bis ich wieder atmen muss.

Manche Abschiede sind keine und andere sind für immer. Ich hoffe ersteres, vermute zweiteres, doch vielleicht ist es auch einfach beides. Ich wollte dich niemals loslassen müssen

Doch mir fehlen mitttlerweile die Worte dazu. Ich beginne ab und an Texte, etliche Briefe an dich, doch weiß nach ein paar Zeilen nicht mehr, was ich eigentlich sagen möchte. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, alles ruhen zu lassen. Vielleicht ist es das, was man drüber hinweg kommen nennt, vielleicht will ich es nur nicht akzeptieren, dass es doch um einiges einfacher als gedacht war, vielleicht will ich mich noch ein bisschen, ein kleines bisschen weiter versuchen zu erinnern und dich zu fühlen. Doch du bist nur noch ein fernes Phantom und ich weiß, ich bin hier und ich habe einen Plan. Und das macht mich zufrieden. Ja wirklich, ich könnte fast sagen, ich bin echt glücklich. Ich komme vorran. In einem Monat werde ich wissen, ob meine Zukunft so aussieht, wie ich es gerade hoffe, so von Herzen wünsche. In einem Monat bin ich schon längst in meinem Hafen. Home is where your dreams are. Und das Herz nehme ich immer mit.

Manchmal frage ich mich, ob ich dich eigentlich noch wirklich vermisse und es fällt mir keine Antwort mehr ein. Ich kann mich kaum mehr erinnern, wie sich das angefühlt hat, dich nicht zu vermissen und ich kann nicht mehr sagen, ob das vermissen ein schlimmes Gefühl ist, weil ich nicht mehr weiß, was es ist, was ich da noch in mir spüre. Alles, was ich manchmal noch brauche, sind diese Texte. In der kleinen Hoffnung, du liest es, weil ich hoffe, du denkst heute auch daran und weil ich dich nicht streichen möchte, aus meiner Welt. Ich will nicht auslöschen und fertig, ich kann das nicht wie du.


Ich bin dein Fehltritt und dein Irrtum
Ich bin die mit dem schlechten Ruf und
All den leeren Versprechen
Die immer schon gelogen waren denn

Ich bin das, was übrig bleibt
Der Stein in deinem Schuh
Ich bin all die Bitternis
Die dich so oft heimsucht

Ich bin Enttäuschung und Vergangenheit
All die nicht gelebten Träume
Der Geruch auf deiner schönen Haut
Den du nicht abwaschen kannst denn
ein Teil von mir bleibt für immer in dir

Kommentare

  1. du kannst so wahnsinnig gut schreiben...kein text lese ich ohne gänsehaut oder sogar tränen in den augen, weil ich genau das gleiche fühle...

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