the little things give you away.

Heute steht da: schreiben! Eine To-do-Liste, die mich daran erinnert, das zu tun, was mir noch vor einer Weile wie automatisch und zufällig von der Hand ging. Im einen Moment saß ich noch da und klickte mich verträumt durch tumblr, im nächsten fiel mir etwas ein und die Worte flossen nur so aus mir heraus. Mein Kopf, der immer zu voll zu sein scheint, wird dadurch zwar nicht viel leerer, doch die Gedanken bilden langsam geordnete Sätze, nehmen sich an den Händen und reihen sich platzsparend hintereinander auf, anstatt wie Atome in einem Gas wild umher zu schwirren.

Ich vermisse mich. Es gefällt mir nicht, wie die Seiten in meinem Tagebuch wochenlang leer bleiben und dann irgendwann in einem missglückten Versuch halbherzig ein paar Worte zu stande gebracht werden. Das bin ich doch nicht ich, nicht die, für die das Tagebuch der einzige Platz war, wo sie komplett ehrlich sein konnte. Es war mein bester Freund, mein Seelsorger, meine Müllhalde für Herzschrott. Es hat mir nicht direkt helfen können, konnte keine klugen Ratschläge geben und mich in den Arm nehmen, wenn die Verzweiflung mal zu groß war. Die Antworten fand ich selbst, zwischen den Zeilen, hinter den Fragezeichen, während des Hinkritzelns meiner Gefühle, dem Einkleben von Erinnerungsfetzen, Lieblingszitaten, dem Durchblättern vergangener Momente. 

Die Sehnsucht, die ist da. Doch irgendwas blockiert mich. Ist es ZU kompliziert geworden, das Wirrwarr in mir? Ist mein Leben eine Nummer zu heftig zur Zeit? Ich gebe zu, manchmal schäme ich mich. Für das, was ich tue,  für meine Gedankenlosigkeit, mein zeitweise planloses Umherirren. Aber das ist dem Buch egal, es nimmt auf, ohne zu werten.
 
Jetzt sitze ich hier, seit den ersten Worten dieses Blogeintrags ist schon wieder ein Tag vergangen, dieser Anfang ist gerade mehr als schwer, Zufriedenheit lässt noch grüßen. 

Zeit fehlt mir gerade mal nicht, ich habe sie, liege den ganzen Tag lang auf dem Bett und tu wirklich mal Dinge, die mir gefehlt haben. Lesen, einfach stundenlang in andere Welten verschwinden. Zeichnen, dabei Hörbücher hören und Tee trinken. Einfach da liegen, zwischen den Kissen und Decken und träumen. Ein kleines bisschen froh macht mich das, denn wenigstens in der Hinsicht erkenne ich mich wieder. Was früher das stundenlange Basteln und Malen auf dem Teppichboden in Flauschesocken und Pyjama zu Benjamin Blümchen war, ist heute immernoch irgendwie da. Und das sind Dinge, die (mich) wirklich bereichern. Nicht das stundenlange Diskutieren über Gefühle, die man sowieso nicht erläutern kann. Das Grübeln und Zweifeln über Dinge, die man sowieso nicht ändern kann. Nicht tagelang in Serien versinken, die ein besseres Leben vorgaukeln, aber nicht das Gefühl von "das war schön, ich bin ganz bei mir und ruhig" hinterlassen, welches ich so liebe und brauche.


Meine to-do-Liste für diese Tage beinhaltet vorallem eins: voll und ganz da sein, leben und erleben, genießen und gut für mich sorgen. Und da meine Sturheit einfach keine Grenzen kennt, wird auch jeden Tag wieder schreiben! auf der Liste stehen, den ich weiß ich kann es noch, weiß ich will es und bin mir sicher, irgendwann gibt etwas in mir nach und lässt es endlich zu. Ein bisschen schon jetzt, aber da geht noch was.

Kommentare

  1. Ich kann das so nachvollziehen. Manchmal bleiben auch bei mir wochenlang die Seiten leer und jede Quelle der Inspiration bringt mich dennoch nicht weiter. Ich lese mir manchmal alte Sachen auf meinem Laptop von mir durch und denke mir: Oh, das hast du mal geschrieben? Würdest du das heute nochmal so hinbekommen?

    Genieß die ruhige und entspannte Zeit :) Fühl dich gedrückt.

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    1. Ohja, das mit den alten Sachen kenne ich. Da sitze ich manchmal da und wundere mich, dass das wirklich meine Worte waren, weil ich sie nachempfinden kann, aber mir nicht vorstellen kann, dass ich das geschrieben haben soll, weil gerade so gar nichts geht.

      Danke!

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  2. Auch ich kenne diese Zeiten, Gedanken und Gefühle... Ich wünsche dir gute Erholung, Mut und Motivation, denn du kannst definitiv Schreiben! Das hast du uns (und hoffentlich auch dir) mit deinen bisherigen Texten bewiesen. Ich kenne dich nicht, aber beim lesen deiner Posts kamen mir schon oft die Tränen. Du kannst mit deinen Worten berühren und dafür, dass du diese mit uns teilst, bin ich dir unheimlich dankbar.
    Liebst, Nadja

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    1. Vielen Dank für diese Worte, das tut so gut, das zu hören, auch wenn meine Antwort erst viel später kommt, solche Kommentare machen mich wirklich glücklich und froh, dass es Menschen gibt, die an meinen Gedanken etwas finden :)

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