Und am Ende macht alles einen Gin.

Irgendwann war da plötzlich kurz die Angst, wenn ich dir in deine verdammt schönen blauen Augen geschaut habe. Bloß nicht verlieben.

Werde ich nicht, schwor ich mir immer wieder tapfer. Hab ich nicht, weiß ich jetzt mit Gewissheit. Und bin fast ein bisschen enttäuscht. Nicht weil es irgendwas werden könnte mit uns, sondern weil ich das Gefühl so vermisse und weil es eigentlich meine Art gewesen wäre. Zudem die Angst, dass es nie mehr so sein wird.

Ich konnte dich so unglaublich genießen. Deine Ehrlichkeit, deine Nähe, deine Größe, deine bescheuerte Art. Heute klebt immer noch etwas Schmand an der Kaffeemaschine und die Tafel ist vollgekritzelt mit Dummheiten. Bettwäsche am Bilderrahmen, jeder hohe Ton im Radio könnte deiner sein, "I don´t wanna live forever cause I dont wanna living in pain." Einfach und leicht, locker und lässig, dennoch nicht oberflächlich, selbst nur mit Tee, es war nicht alles nur verrückt und beschwipst zwischen uns. Aber alles ziemlich heiß. Und du einfach viel zu schön. 

Wir wussten beide von Anfang an, was wir füreinander sind. Ich wusste es, deshalb konnte ich mich fern halten, konnte mein Herz zurück kommandieren. Wir wollten spielen. Vergessen, ausschalten. Ich war kalt, emotionslos, mal ein seltenes Kribbeln im Bauch. Aber keine großen Gefühle mehr. Auch keine kleinen. Gut so, denke ich. Wer nichts fühlt, kann auch nicht verletzt werden. Und davon hatte ich wahrlich genug in den letzten Monaten.

Unbeschwert sein, stundenlang tanzen, flirten und küssen. Immer wieder küssen. Mehr will ich nicht, mehr kann ich nicht. Doch das kann ich auch noch nicht lange. Nicht mehr die, die ich mal war, das brave Mädchen mit den klaren Prinzipien, die eigentlich nur Schüchternheit waren. "Noch nie hab ich sowas gemacht, das ist nicht mein Ding". Doch es ist genau mein Ding. Nichts fühlen, nur für den Moment. Das aufregende Kribbeln, die bedeutungsvollen Blicke, das Knistern und die Spannung, bis es dazu kommt.

Platz 18 in den Chats. 2 Monate lang mindestens Platz 5. Andere rutschen auf. Langsam vergisst man, nicht mehr das Erste am Morgen, keine gute Nacht mehr. Ich komm zur Ruhe, wir waren zu aufregend. Zu viel Spannung um sie länger auszuhalten, keiner kann so lange die Achterbahn ertragen, ich schon gar nicht. Zu schnell wird mir übel. Meine Entscheidung, ich will das so. Will das so nicht mehr. Du warst das Schönste des bisherigen Jahres, von Beginn an bewusst, dass du es nicht in die zweite Runde schaffen wirst. Und ich bin dir dankbar dafür, weil es nicht weh tat und mir half, zu vergessen.



Der Sommer gehört mir, der Sommer wird unbeschwert. Endlich tun und lassen was ich will, so oft ich will, mit wem ich will. Ganz bei mir sein, erholen und endlich wieder richtiges Glück spüren. Ungebunden und bedingungslos. Tanzen, tanzen, tanzen. Ob mit oder ohne, es ist mir egal. Alles ist mir egal und ihr seid mir egal. Kein Mann mehr da, der mir wichtig ist. Außer Papa. Mein Herz hängt nur noch da, wo es hängen soll, an Herzkranzgefäßen und Hauptschlagader. Und das erste Mal in den letzten 8 Jahren lass ich eine Sache einfach so stehen und gehe. 

Denn was ich will, finde ich nirgendwo anders, als bei mir selbst.







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