Posts

but when I'll rise I'll be stronger than ever.

Bild
Ich klatsche und alle um mich tun es mit mir, vor mir pfeift jemand begeistert, hier und da stehen Leute auf, manche kramen schon nach ihren Jacken. Ich sitze einfach da, aufrecht und den Hals gereckt, um die Darsteller in ihrem Verbeugungsmarathon zu beobachten. Es steigen Tränen in mir hoch, es kribbelt ganz schrecklich in meinen Nebenhöhlen, sie wollen raus. Dürfen sie aber nicht, na gut, vielleicht ein, zwei. Doch ich bin nicht traurig, im Gegenteil, ich fühle alles mögliche Schöne, so viel in einem Moment, dass es mich fast überschwappen lässt. Theater hat mich schon immer fasziniert. Ich habe es selbst ausprobiert, die ewigen Proben und das Texte lernen, weiß, wie es ist, wenn der Vorhang sich öffnet und man plötzlich jemand anders ist. Für eine Weile eine Rolle lebt, sich identifiziert, ihre Worte durch den eigenen Körper sprechen lässt, bis man dann wieder irgendwann hinter der Bühne verschwindet. Ich liebte es, mich dadurch einfach auszuleben, meiner Persönlichkeit neuen ...

Bin fast erstickt In deiner Atempause.

Bild
Heute im Bus, stickig und schaukelnd zwischen Leuten, deren Blicke zu fangen ich mir hin und wieder zur Aufgabe mache, um sie zu verwirren, mich zu verwirren, weil ich es lustig finde, wie keiner dem anderen Fremden lange in die Augen schauen kann, auch ich nicht. Ich steige aus und es ist wieder da. Ein tiefer Zug, die kühle Luft nimmt Besitz von mir, wirbelt mich einmal auf und verlässt dann erwärmt wieder meinen Mund, nimmt mit, was sie finden konnte, an Angst, Zweifel, Seelendreck. Schafft Raum, mit jedem Atemzug ein bisschen mehr. Für die guten alten Träume, für konkrete Ziele. Mein Kopf wird langsam leerer, mein Körper befreit sich immer weiter, von all dem Ballast, den ich mir in den Jahren angeeignet habe, eingesogen in hastigen Zügen, um bloß nichts wieder zu verlieren, ohne zu merken, wie es mich belegt, mit einem Schleier von Innen, aus langsam immer stärker lähmenden Staub, der mich eingeengt hat, mir das Atmen schwer machte.  Du hast mir den Atem geraubt und ihn...

Ich will mehr erleben als Mich nur erinnern.

Bild
Beim samstäglichen Großputz finde ich sie. Zwei lila Salbeibonbons unter meinem Bett. Ich weiß, seit wann und wieso sie da liegen und ich weiß genau, sie riechen nach meiner Oma und schmecken nun auch bestimmt ein bisschen nach dir. Eine seltsame Mischung. Sie, schon so lange tot und du, auch irgendwie ein kleines bisschen gestorben. Ich seufze und schiebe das Bett wieder zurecht, lasse sie da liegen. Denn wohin damit, das weiß ich nicht. Für den Müll zu schade, aber sehen will ich sie auch nicht ständig.  Beziehe das Bett neu, die vielen Kissen. Dein Duft ist schon lange ausgezogen, etwas anderes liegt nun in der Luft. Die Erinnerungen an dich zwischen meinen Decken, in diesem Zimmer, in dieser Stadt, an uns, sie verblassen, wie die Plakate überall in der Stadt, einfach nicht stark genug, von geringer Qualität, Wind und Wetter ausgesetzt und nicht für die Ewigkeit gedacht. Wochen, Monate später werden sie ausgewechselt, das Spiel beginnt von neuem. Du warst kein doofes Pl...

kein Ohr für deinen Bauch gehabt

Bild
Ich kann schreiben wenn ich richtig wütend bin, dann sprudeln die Worte schneller, als ich tippen kann. Wenn ich zutiefst zerstört bin, wenn ich vor Glück überschäumen könnte. Immer dann kommt es aus mir heraus, sucht sich Bedeutung und landet auf den Tasten, dem Papier.  Gerade, da saß ich stundenlang vor der leeren Seite. Bin nicht todtraurig, auch nicht überglücklich, habe keinen Groll, bin nichts von all dem wirklich, fühle mich einfach okay. Mehr leer als überfüllt, meine Gedanken träge, das Rauschen in meinem Kopf nur noch ein leises Rascheln. Ich bin da. Bin jeden Tag glücklich, dann wieder eher betrübt, fühle mich gut, und unwohl im nächsten Moment. Ich bin alles, nicht wirklich was. Ich bin da. Ich habe heute erklärt bekommen, wie sich das große Glück anfühlt, habe nach vergleichbaren Momenten in meinem Leben gesucht und... gesucht und....gesucht. Keine Erinnerung war so stark, kein Gefühl hat mich so überzeugt, dass ich mich nun erinnern würde. Im Moment. Ich vermute...

Ich halt mich fern.

Dein Blick. Immer und immer wieder flimmert er kurz vor meinen Augen auf, hinterlässt das Gefühl, was ich mal wieder schnell herunter schlucke. Ich weiß nicht, wann du mich zuletzt so angeschaut hast, ob es überhaupt so einen Blick in unserer Geschichte gab, frage ich mich, und es bricht mir schleichend das Herz. Habe ich es nur nie gesehen? Und wieso dann, wenn der einzig mögliche Weg nicht die selbe Richtung zeigt? Wo warst du die ganze Zeit, wieso warst du nicht früher so, dann als ich es gebraucht hätte, als es uns gerettet hätte. Was ist passiert, dass zwei, die so gut aufeinander passen, so unglaublich schlecht miteinander umgehen? Erst meins, dann wieder meins, dann deins. Herzen sind zur Genüge gebrochen, keiner hat sich mit Ruhm bekleckert, ich sehe die schlechten Tage und merke, wie sie zehrten und zerrten. An meiner Kraft, meiner Hoffnung, an meiner Liebe. Hätte es damals diesen ersten Punkt nicht gegeben, was wäre aus uns geworden? Was wäre wenn. Wir hätten es so gut ha...

Some call love a curse, some call love a thief.

I'll taste the devil's tears Drink from his soul but I'll never give up you Und wenn es mehr Fluch ist, als Segen, dann ist die Kraft es zu verstehen noch nicht in mir. Diese Zeilen von den Onkelz, mit Glück und Schmerz in einem Satz, es zieht sich wie Kaugummi zäh und klebrig durch mein Leben. Süchtig, betrunken und blind. Wie könnte es nicht passender sein. Süchtig nach Drama, betrunken vor Sehnsucht. Blind, einfach blind.  Sobald ich habe, was ich will, sobald ich glücklich sein könnte, weil endlich alles passt, kommt es wieder anders als gedacht. Kurzschluss und Schluss. Ein Moment der Schwäche, ein Augenblick nicht nachgedacht und ich habe mein Leben um 180 Grad gewendet, aus der Sonne in Sekundenschnelle an den Nordpol. Ohne an den Jetlag zu denken, versuche ich mich anzupassen, weiterzumachen als wäre nichts passiert, als hätte ich nicht schon wieder heftig an meinem Weltbild gerüttelt. Fühle mich jedes Mal ein bisschen mehr verraten, meinen Wunsch nach de...

the little things give you away.

Bild
Heute steht da: schreiben! Eine To-do-Liste, die mich daran erinnert, das zu tun, was mir noch vor einer Weile wie automatisch und zufällig von der Hand ging. Im einen Moment saß ich noch da und klickte mich verträumt durch tumblr, im nächsten fiel mir etwas ein und die Worte flossen nur so aus mir heraus. Mein Kopf, der immer zu voll zu sein scheint, wird dadurch zwar nicht viel leerer, doch die Gedanken bilden langsam geordnete Sätze, nehmen sich an den Händen und reihen sich platzsparend hintereinander auf, anstatt wie Atome in einem Gas wild umher zu schwirren. Ich vermisse mich. Es gefällt mir nicht, wie die Seiten in meinem Tagebuch wochenlang leer bleiben und dann irgendwann in einem missglückten Versuch halbherzig ein paar Worte zu stande gebracht werden. Das bin ich doch nicht ich, nicht die, für die das Tagebuch der einzige Platz war, wo sie komplett ehrlich sein konnte. Es war mein bester Freund, mein Seelsorger, meine Müllhalde für Herzschrott. Es hat mir nicht direk...

nothing left to say now.

Spazieren durch den Sommerregen, wilde Brombeeren pflücken, den Dornen ausweichen.  Vanilleeis von der Tankstelle, nasse Klamotten auf dem noch erhitzen Körper, hier und da eine Welle Gänsehaut. Eis überall, angenehm kühle Schauer, lilaverfärbte Bettlaken, klebrige Küsse und die nassen Haare vorm Gesicht. Sonntagnachmittage, an denen alle Verpflichtungen in verschlossenen Schubladen auf den Montag warten. Und irgendwann, da schreib ich ein Buch, aus all den Erinnerung, aus hätte, würde, könnte. Aus "nie mehr so wie es mal war". Und das Ende, das lass ich offen.

Everything that kills me makes me feel alive.

I feel something so right doing the wrong thing I feel something so wrong doing the right thing I couldn't lie, couldn't lie, couldn't lie Everything that kills me makes me feel alive.   Tage, die nicht enden, weil man die Nächte einfach weiter lebt, adrenalingesättigtes Blut lässt die Energie nie schwinden. Und da liegen wir, mein Kopf auf deiner Brust, lausche ich deiner Stimme, die mir von etwas erzählt, was ich nicht ganz verstehe, doch zu schön ist der Klang der Worte. Und plötzlich fängt es an, du lachst. Ich realisiere das eben Gesagte, den Schwachsinn, der zwischen all den klugen Worten deinen Mund verlassen hat, muss ebenfalls grinsen, du steckst mich an, bis ich mir den Bauch halte, nach Luft japse. "Japsen" - schon wieder so ein Wort, über das wir gelacht hätten. Ich schlafe sehr gerne, in letzter Zeit. Früh ins Bett, nicht so früh raus. Gleichförmige Tage, hier und da geringe Abweichungen, das Wochenende, was man sich wieder richtig herbei s...

Call it magic, Cut me into two.

Draußen dämmert es bereits, die Vögel steigern ihr Konzert. Deine Arme umschlingen mich wie die tausend Male zuvor, es fühlt sich immernoch kein bisschen schlechter an, als vor drei Jahren. Ich döse langsam dahin, meine Gedanken verschwinden hinter einer Wolkenwand, dumpf und immer weiter weg. Du atmest schon gleichmäßig und langsam. Ich spüre den Luftzug an meinem Ohr, drücke deine Hand noch ein bisschen fester, möchte mich nun auch fallen lassen. Ich bin sicher, gleite immer weiter hinein, in die absolute Entspannung. Doch Moment, träume ich schon? Oder habe ich das gerade wirklich gesagt? Alles, bloß nicht das. Ein Kribbeln läuft über meinen Körper, mir wird heiß. Ich lausche mit angehaltenem Atem auf dich. Keine Regung, dann, dein Arm zuckt. Hast du das eben gehört? Frage ich nun wirklich laut. Du murmelst verschlafene Verneinung, hakst nach. Nichts, schlaf weiter, alles gut. Ich ziehe dich noch ein bisschen enger um mich, lege meine Backe auf deine Hand und schließe die A...